A M B I S O N T I 2002

Die historischen Rahmenbedingungen, unter denen eine Präsenz römischen Militärs auf der Grundlage der Schriftquellen und Inschriften am ehesten vorstellbar wäre, würden im Zusammenhang mit dem römischen Feldzug gegen die Ambisonten bestehen, der als einziger norischer Stamm im Jahre 15 v. Chr. Widerstand leistete und wohl aus diesem Grund auch nicht auf den dem Kaiserhaus huldigenden Inschriften am Magdalensberg aufscheint. Sollten die AMBISONTEN tatsächlich an der oberen Salzach und im Pinzgau gesiedelt haben mit dem Biberg bei Saalfelden als ihrem Vorort, hätten die von Oberkärnten und Osttirol aus zu erreichenden und nach Salzburg führenden Hochgebirgspässe der Hohen Tauern doch eine gewisse strategische Bedeutung besessen. Es wäre zumindest in römischem Interesse gewesen, diese Straßenverbindungen zu kontrollieren, um ein mögliches Übergreifen der gegen Rom gerichteten Widerstandsbestrebungen auf die angrenzenden Stämme südlich des Alpenhauptkamms (Saevates et Laianci, Ambidravi) zu unterbinden.

by Ch. Gugl



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Selbst unter diesen Voraussetzungen hätte man nur mit einer äußerst kurzfristigen Anwesenheit von römischen Truppen an strategisch wichtigen Punkten im oberen Drautal zu rechnen, während vermutlich eine mehrjährige Stationierung von militärischen Einheiten bestenfalls im Stammesgebiet der Ambisonten nach ihrer gewaltsamen Unterwerfung erfolgt wäre. Mit dem Beginn des pannonischen Krieges 12 v. Chr. wären sicherlich auch die dort stationierten Truppen reduziert bzw. sogar abgezogen worden, soweit es die Situation zugelassen hätte.

    M. Hell, Keltisch-römische Hauskeramik aus Salzburg. Arch. Austriaca 34, 1963, 37 f. - F. Moosleitner, Das Saalfeldener Becken in vor- und frühgeschichtlicher Zeit. In: F. Kowall, 50 Jahre Diabas-Tagbau in Saalfelden 1927-1977. Leobener grüne Hefte 170 (Wien 1977) 27 ff., 44 ff. - Haider (Anm. 149) 25 Anm. 14 mit der älteren Lit. - F. Moosleitner, Die Salzburger Gebirgsgaue in der Latènezeit. In: E. Jerem u.a. (Hrsg.), Die Kelten in den Alpen und an der Donau. Symposium St. Pölten 1992. Archaeolingua 1 (Budapest/Wien 1996) 253. - Als durchaus erwägenswertes, alternatives Siedlungsgebiet der Ambisonten ist das Isonzo-Tal im Gespräch: Šašel Kos (Anm. 150) 23 f. Abb. 1.

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